Immobilien: Nicht Steuern sparen, sondern Geld sparen
Die Eigenmietwert-Abschaffung wird in Bern wieder einmal diskutiert. Bis dahin: Soll man die Hypothek nur so weit abzahlen, als dass die Schuldzinsen nicht unter den Eigenmietwert fallen? Soll man die Hypothek überhaupt amortisieren?
Die Wirtschaftskommission (WAK) des Ständerats hat sich vergangene Woche erneut für die Abschaffung des Eigenmietwerts ausgesprochen. Gleichzeitig sollen die Hypothekarzinsen bei den Steuern nicht mehr oder nur noch beschränkt abgezogen werden können. Im März 2019 geht die Vorlage in die Vernehmlassung.
Aus diesem Anlass ergreifen wir hier die Gelegenheit, mit einem Ammenmärchen aufzuräumen. Es besagt: Man sollte die Hypothek nur soweit abzahlen, als die Schuldzinsen nicht unter den Eigenmietwert fallen.
Der Eigenmietwert ist so etwas wie ein fiktives Einkommen, das Eigenheimbesitzer zu versteuern haben, während sie die Schuldzinsen vom steuerbaren Einkommen in Abzug bringen können.
Beträgt der Eigenmietwert 10’000 und die Schuldzinsen betragen 9000 Franken, so kann man 1000 Franken weniger abziehen als man wegen des Eigenmietwerts versteuern muss. Betragen aber die Schuldzinsen 12’000 Franken, so ist der steuerliche Abzug grösser als die Zusatzbelastung durch den Eigenmietwert. Je höher die Schuldzinsen, desto grösser die Steuerersparnis.
Gewiss, die Hypozinsen sind derart tief, dass sie meistens automatisch unter den Eigenmietwert fallen. Und doch kommt mir dieses Märchen wiederholt zu Ohren.
Wir von der Köppel-Legal AG interessiert nicht, wie viel Geld Sie dem Steuervogt abliefern müssen. Uns interessiert, wie viel nach Bezahlung der Steuerrechnung und der Hypothekarzinsen unter dem Strich für Sie übrig bleibt.
Wir bekommen von unseren Kunden auch zu hören, dass bei den heutigen tiefen Zinsen es sich nicht lohne die Hypothek zu amortisieren. Auch hier müssen wir widersprechen. Auf die Amortisation ist nur dann zu verzichten, wenn man bereit ist, den für die Abzahlung der Hypothek vorgesehenen Betrag in Wertschriften zu investieren.
Wir haben viele Kunden, die von Aktien nichts wissen wollen, weil sie die Märkte nicht verstehen, weil sie dem Ganzen nicht trauen oder weil sie falsch beraten wurden und schlechte Erfahrungen machten.
Solche Menschen, welche wir sehr gut verstehen können, sollten die Hypothek amortisieren, sofern sie dazu in der Lage sind. Denn wenn die Hypozinsen höher sind als der Ertrag, den man mit dem Ersparten erzielen vermag, dann lohnt sich das Schuldenmachen nicht.
Beispiel zur Illustration: Sie verfügen über CHF 100’000.-, mit denen Sie die Hypothek amortisieren könnten. Reduzieren Sie die Hypothek bei einem Hypozins von 1,2 Prozent um diese CHF 100’000.-, so sparen Sie CHF 1200.- an Zinsen. Diese könnten steuerlich geltend gemacht werden, so dass Sie um die CHF 200.- bis CHF 300.- weniger Steuern zahlen würden. Nach Steuern beträgt somit die Belastung rund CHF 900.- bis CHF 1000.-.
Und wie viel Zins gibt’s nun auf dem Sparkonto mit CHF 100’000.-? Keine CHF 900.-. Also: Hypothek abzahlen oder Aktien kaufen.
Fragen Sie die Köppel-Legal AG, wir beraten Sie gerne zu diesem Thema!