So können Sie eine Hypothek mit der Säule 3a abzahlen
Ähnlich wie ein Pfand kann die Säule 3a zur Finanzierung eines eigenen Zuhauses dienen. Je nach Hypothek muss die Kreditschuld direkt und indirekt abbezahlt werden.
„Für Eigenheimbesitzer wäre es sicher auch prüfenswert, alle zehn Jahre die angesparten Säule-3-Guthaben zur Amortisation der Hypothek zu verwenden – Darf man das?“ Die Antwort ist: Ja, man darf. Die Säule 3a erlaubt regelmässiges und steuerlich begünstigtes Sparen mit einem definierten jährlichen Höchstbetrag. Sie kann aber auch für die Abzahlung einer Hypothek verwendet werden.
In der Regel nimmt jemand für einen Haus- oder Wohnungskauf zwei Hypotheken auf. Die Ersthypothek deckt normalerweise 65 bis 70 Prozent der Belehnung, der Rest wird über Eigenkapital und eine zweite Hypothek finanziert. Der Unterscheid zwischen der ersten und der zweiten Hypothek ist, dass letztere normalerweise komplett innerhalb von 15 Jahren resp. bis zur Pensionierung amortisiert werden muss.
Möglich ist, beim Hypothekenfinanzierer ein Säule-3a-Konto einzurichten, das gewissermassen als Pfand für den Hauskredit gilt. Jahr für Jahr wird in diese 3. Säule einbezahlt – aktuell maximal CHF 6’826 für Angestellte. Durch den Bezug der Guthaben wird dann die Hypothekarschuld mindestens für die zweite Hypothek getilgt.
Im Detail verhält es sich aber einiges komplexer. Folgende Fragen sind im Zusammenhang mit Wohnfinanzierung und 3a-Vorsorge wichtig:
In welcher Höhe soll man Hypotheken amortisieren?
Eine allgemeingültige Antwort lässt sich darauf nicht geben. Generell lässt sich sagen: Die Hypothek zurückzahlen lohnt sich dann, wenn das Geld auf andere Weise nicht besser rentieren würde. Vom Hypothekarzins abgezogen werden muss noch der Grenzsteuersatz (Steuerbelastung durch zusätzliches Einkommen). Bei einem Hypothekarzins von 1,2 Prozent und einem Grenzsteuersatz von 25 Prozent bleibt ein Wert von 0,9 Prozent.
Wenn andere Anlagen mehr als 0,9 Prozent Rendite einbringen, lohnt sich die Amortisierung streng genommen nicht. Über die Frage der Amortisierung entscheidet aber auch die Frage, wie gross die verfügbaren Mittel sind und wie finanziell flexibel Hypothekarnehmer sind.
Was sind die Vorteile der indirekten Amortisation über die Säule 3a?
Mit Einzahlungen in die dritte Säule können Jahr für Jahr steuerliche Abzüge getätigt werden. Die Steuerersparnis ist unter anderem vom Einkommen, Wohnort und Höhe der Einzahlung abhängig, kann aber schnell CHF 1’500 bis CHF 2’000 im Jahr betragen. Ausserdem sind Säule-3a-Gelder prinzipiell höher verzinst als Sparguthaben. Nur ist in der heutigen Tiefzinswelt dieser Vorteil leider (sehr) gering geworden.
Für Hypothekarschuldner mit höheren Einkommen steigt die Attraktivität der Amortisation über die Säule 3a – wegen des höheren Grenzsteuersatzes.
Was sind Nachteile der indirekten Amortisation?
Bei der indirekten Amortisation verändern sich die Höhe der Hypothek und die Zinsbelastung nicht. Bei der direkten Amortisation – wenn periodisch Teile der Hypothekarschuld abbezahlt werden – sinkt die Höhe des Kredits und die Zinslasten sinken dabei mit. Allerdings verringert sich auch der Schuldzins, der in der Steuererklärung angegeben werden kann.
Kann oder soll man gleichzeitig direkt und indirekt amortisieren?
Ja, das kann man. Gleichzeitiges direktes und indirektes Abzahlen der Hypothek wird dann zum Thema, wenn der Hypothekarfinanzierer eine jährliche Amortisation verlangt, die den maximalen Betrag der Säule 3a übersteigt. Um gleichzeitig direkt und indirekt zu amortisieren, müssen genügend verfügbares Einkommen und Vermögen vorhanden sein.
Wird eine 3a-Auszahlung zugunsten der Hypothek bevorzugt besteuert?
Die Kapitalauszahlungssteuer beim Bezug der Säule 3a ist niedriger als der normale Einkommensteuersatz. Die Besteuerung des Bezugs hängt ab vom Kanton, der Progression sowie der Ausgestaltung der Progression. Ob das bezogene Geld ins eigene Vermögen fliesst oder zur Amortisation einer Hypothek verwendet wird, macht hier keinen Unterschied.
Können Säule-3a-Gelder für die Abzahlung der ersten Hypothek verwendet werden?
Ja. Alle fünf Jahre ist ein Teilbezug möglich. Erst wenn jemand fünf Jahre vor der Pensionierung steht, muss der ganze Betrag bezogen werden. Säule-3a-Gelder sind zwar in der Tat bis zum Bezugsalter gesperrt, aber eine der wenigen Ausnahmen für den vorzeitigen Bezug besteht, wenn Geld für selbstbewohntes Wohneigentum benötigt wird. Voraussetzung für Teilbezüge ist aber, dass mehrere Säule-3a-Konten geführt werden.
Wenn eine Liegenschaft einem Ehepaar gehört, dürfen die beiden Ehepartner jeweils alle fünf Jahre einen Bezug tätigen. Auf diese Weise kann im Schnitt alle zweieinhalb Jahre ein Bezug getätigt werden.
Lohnt sich eine solche schrittweise Abzahlung über die dritte Säule?
Normalerweise ist der Hypothekarzins höher als die Verzinsung der Säule 3a. Dadurch reduziert sich der steuerliche Vorteil, wenn das Geld länger in der dritten Säule bleibt. Somit lohnt es sich, Säule-3a-Geld periodisch für Rückzahlungen zu verwenden. Anders verhält es sich unter Umständen, wenn ein Teil des Säule-3a-Guthabens in Wertpapiere investiert ist. Dann kann die Rendite durchaus höher sein als bei der Verzinsung von Sparguthaben.
Wie verhält es sich bei Säule-3a-Konten mit Wertschriftenanteil?
Auch mit Wertschriftenkonten kann eine Hypothek amortisiert werden. Man muss sich einfach bewusst sein, dass Aktien und andere Wertschriften Kursschwankungen unterliegen.
Können auch Selbständige diesen Weg gehen?
Ja, auch Selbständigerwerbende können einen Eigenheimkredit über die dritte Säule amortisieren. Für sie ist der erlaubte jährliche Maximalbetrag für die dritte Säule wesentlich höher als bei Angestellten. Sie können bis zu 20 Prozent ihres Erwerbseinkommens einzahlen, wobei der Betrag CHF 34’128 im Jahr nicht übersteigen darf. Voraussetzung ist, dass Selbständigerwerbende keiner Pensionskasse, sprich keiner Vorsorgeeinrichtung der zweiten Säule angehören.
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